Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die deutschen Landschaften - S. 228

1896 - Trier : Lintz
228 Die deutschen Landschaften. Die Rheinprovinz setzt sich vornehmlich zusammen aus dem frühern Erzbistum Köln, dem Bist u me Trier, den Herzogtümern Jülich. Kleve und Berg und aus den Abteien Essen und Werden. Von diesen Gebieten gelangte zuerst das Herzogtum Kleve in Preussens Besitz. Es geborte zu dem Erbanteile, welcher im Jahre 1614 von den jülich - klevischen Ländern dem damaligen Kurfürstentum Brandenburg zuerkannt wurde. 1702 fiel diesem auch die Grafschaft Mörs nebst Krefeld und 1713 ein Teil von Geldern zu. Im Jahre 1794 ging aber die ganze linke Seite der Rheinprovinz an Frankreich verloren, während auf der rechten Rheinseite Preussen um die Abteien Essen und Werden vergrössert wurde. Durch Beschluss des Wiener Kongresses im Jahre 1815 wurde die Rheinprovinz fast in ihrem jetzigen Umfange als preussisches Gebiet bezeichnet. b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung. Die Rheinprovinz und der preussische Staat. Ein Einrichtungen des preussischen Staates, zu dem die Rheinprovinz gehört, sind ähnliche wie die Bayerns und Württembergs. Auch Preussen ist eine durch eine Verfassung ein- geschränkte oder konstitutionelle Monarchie, an deren Spitze ein König steht. Der jetzige preussische König, aus dem Herrscherhause der Hohenzollern , heisst Wilhelm Ii. (regiert seit 1888). Die Krone vererbt sich auf den ältesten Prinzen. Das Recht der Gesetzgebung teilt der König mit dem Landtage. Dieser gliedert sich in des Haus der Abgeord- neten und in das Herrenhaus. Die Mitglieder des Abgeord- netenhauses werden vom Volke gewählt und zwar durch indirekte Wahl und jedesmal auf 5 Jahre. Die Mitglieder des Herrenhauses setzen sich aus gr o s s j ä hr ige n K ö n i g 1. Prinzen, aus 64 e r fo- lie h en Mitgliedern, aus den Vertretern der grössern Städte, der Universitäten u. s. w. sowie aus vom Könige berufe- nen Männern zusammen. Das König], preussische Staatsministerium besteht aus zehn Abteilungen, nämlich aus den Ministerien des Kgl. Hauses, der auswärtigen Angelegenheiten, der geist- lichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, der Finanzen, des Handels (sowie des Berg- und Hütten- wesens), der Gewerbe und öffentlichen Arbeiten, des Innern, der Justiz, des Krieges und der landwirtschaft- lichen Angelegenheiten. Der preussische Staat ist in Provinzen (13) eingeteilt. An der Spitze einer jeden Provinz steht ein Oberpräsident, dem der Provinziairat zur Seite gestellt ist. An der Verwaltung der Provinz nimmt ferner der Provi nz i alian dt ag teil. Der Oberpräsident der Rheinprovinz hat seinen Sitz in Koblenz. Der Provinziallandtag hält seine Sitzungen in Düsseldorf ab. Die wichtigsten Einrichtungen, die wir bei jeder Provinz zu betrachten haben, sind das weltliche und kirchliche Ver-

2. Die deutschen Landschaften - S. 281

1896 - Trier : Lintz
Das Gebiet der obern Oder, das schlesische Längenthal. 281 Unter den Städten des Gebietes hat 1 , nämlich Breslau weit über 250 000 E., keine andere erreicht die Bevölkerungszahl von 100 000, nur 1, nämlich Görlitz, hat über 50 000 E., 4, nämlich Liegnitz, Beuthen, Königshütte und Zittau i. Sachsen, zählen mehr als 25 000 E. und im ganzen '22 Orte mehr als 10 000 E. (vergi, dagegen d. rhein. Schiefergebirge nebst der niederrhein. Tiefebene). Die deutschen Einwanderer, die sich in Schlesien niederliessen, waren meistens Süd- oder Oberdeutsche. Daher hat die schlesische Mundart, die sich im Laufe der Zeit heraus- gebildet hat, Aehnlichkeit mit oberdeutschen Mundarten. Die Sprache der Sudetenbewohner hat viel Verwandtschaft mit der bayerisch en und die der übrigen Schlesier mit der ober- sächsischen Sprache. In dem östlichen Teile der Landschaft, dessen Bewohner vorwiegend polnischer Abstammung sind, herrscht noch die polnische Sprache vor. Die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Polnisch wird ungefähr durch die Linie Krotoschin— Oppeln — Troppau bezeichnet. Die Schlesier sind ein geistig regsamer Volksstamm. Auch finden wir bei ihnen, die selbst als Einwanderer in ein frem- des Land kamen, deutsche Gastfreundschaft in hohem Masse verbreitet. Vor allem wird aber der schlesischen deutschen Bevölkerung eine tiefe Vaterlandsliebe nachgerühmt; sie hat sich diesen Ruhm besonders in der Zeit der Freiheitskriege erworben. 3. Die Betrachtung der staatlichen Verhält- nisse in der Landschaft. a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. Die Landschaft gehört zum preussischen Staate, und zwar bildet sie die Provinz Schlesien. Die Grenzen der Provinz Schlesien stimmen mit der Ausdehnung der natürlichen Landschaft annähernd überein. Kein anderer Staat hat an dieser noch einen nennenswerten Anteil. Begrenzt wird Schlesien im Norden von den preussischen Provinzen Brandenburg und Posen, im Osten von Russi and, im Süden von Oesterreich, im Westen von Oesterreich und Sachsen. Die Grösse der Provinz beträgt 40 307 qkm, die Einwohnerzahl 4 224 458 (auf 1 qkm 104,8 E.). Von den Bewohnern gehört etwas mehr als die Hälfte dem ka t h olisch en, etwas weniger dem protestantischen Glaubensbekennt- nisse an. Die jetzige Provinz Schlesien setzt sich zusammen aus dem frühern preussischen Herzogtume Schlesien (mit Ausschluss des Kreises Schwie- Kerp, begründ.-vergleich. Erdkunde, I. Bd. in

3. Die deutschen Landschaften - S. 253

1896 - Trier : Lintz
Das hessische und Weser-Bergland. 253 Freiheit und Selbständigkeit und seinen von den Vätern übererbten Götterglauben im Kampfe mit den Franken erst nach Zertrümmerung seiner ganzen Volkskraft aufgab, so hält auch jeder einzelne Sachse mit grosser Zähigkeit an seinen Rechten, an über liefert en Anschauungen, Sitten und Gebräuchen fest. Die Stammeseigenschaften konnten §ich umso reiner erhalten, als auch in der Beschäftigung und in der Lebensweise der Bevöl- kerung sich wenig änderte; diese ist wie die hessische eine vor- wiegend ackerbautreibende und in ländlichen Wohnsitzen lebende geblieben. Weil der Sachse Neuerungen weniger leicht zugänglich ist als der Franke, ist er auch im Verkehr verschlossener als dieser. 3. Bie Betrachtung der staatlichen Verhält- nisse in der Landschaft. a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. Den Hauptanteil an der Landschaft hat Preussen, von wel- chem 2 Provinzen, Westfalen und H e s s en - N a s s au, in ihrem Rahmen liegen. Ausserdem sind in ihr mehrere kleinere deutsche Staaten gelegen, nämlich W a 1 d e c k, Lippe - Detmold und S c h a il m b u r g - L i p p e. Ferner greifen Teile vom Grossherzog- tum Hessen (s. S. 172), von Braun schwei g (s. Tiefl. d. und. Weser) und von der preussischen Provinz Hannover in die Land- schaft hinein. Die Provinz Westfalen wird im Norden von der Provinz Hannover, im Osten von Schaumburg-Lippe, Hannover, B r a un s eh w e i g, Hessen-Nassau und Wal deck, im Süden von H ess en-Na ssa u und der R h einprovin z , im Westen von der Rheinprovinz und Holland begrenzt. Ihre Grösse be- trägt 20 206,5 qkm, ihre Einwohnerzahl 2428 661 (auf 1 qkm 120,2 F.), wovon auf die Protestanten etwas mehr, auf die Katholiken etwas weniger als die Hälfte entfällt. Die Provinz Westfalen wurde wie die Rheinprovinz im Jahre 1815 durch Beschluss des Wiener Kongresses in ihrem jetzigen Umfange mit Preussen vereinigt. Die ältesten preussischen Besitz ungen in Westfalen waren die Gebiete Mark (mit Soest) und Ravensberg (mit Bielefeld), die im Jahre 1614 nebst dem rheinischen Gebiete Kleve als Erbanteil der jiilich- klevischen Besitzungen an Brandenburg fielen. Beim Friedensschlüsse des dreissig- jährigen Krieges wurde dem Grossen Kurfürsten das Bistum Minden zuge- sprochen, und im 1707 erwarb der erste preussische König Friedrich I. durch Kauf die Grafschaft Tecklenburg. Paderborn kam im Jahre I 803 vorüber- gehend an Preussen. Alle seine westfälischen Besitzungen verlor dieses aber bald darauf an den französischen Kaiser Napoleon, der die westliche Hälfte der jetzigen Provinz mit Fr a nk r ei ch, die östliche dagegen mit dem neugebildeten Königreiche Westfalen vereinigte. Im Jahre 1815 erhielt Preussen nicht bloss seine frühern Gebiete zurück, sondern kam auch in den Besitz des ganzen Bistums Münster, des Herzogtums Westfalen, des Für sten turn's Siegen, und anderer kleinerer Gebiete. Seine letzte Erwer-

4. Die deutschen Landschaften - S. 326

1896 - Trier : Lintz
326 Die deutschen Landschaften. mit hatte der Staat ungefähr die Grösse der jetzigen Pr o v i n z Bran den bu r g erreicht. Letztere wurde als solche im Jahre 1701 als ein Teil des damals vom Kurfürsten Friedrich Iii. gegründeten Königreichs Preussen gebildet. Die preussische Provinz Brandenburg. Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg wohnte in Potsdam, während die Provinzialbehörden und der Pro- vinziallandtag ihren Sitz in Berlin haben. Die Stadt Berlin bildet einen Bezirk für sich. Das übrige Gebiet ist in die beiden Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt a. d. Oder eingeteilt. Die oberste evangelische Kirchenbehörde ist das Konsistorium zu Berlin. Die katholischen Angelegen- heiten unterstehen dem Fürstbischöfe von Breslau. Der oberste Gerichtshof für die Provinz (in manchen Rechtsangelegenheiten für den ganzen preussischen Staat) ist das Kammergericht (ein Oberlandesgericht) zu Berlin. Ausserdem bestehen 9 Landgerichte. Die Provinz Brandenburg bildet den Bezirk des Iii. Armee- korps. In Berlin und Potsdam liegt ferner das Gardekorps in Garnison. Küstrin an der Oder ist ein befestigter Platz. Xii. Das Tiefland der Warthe. Das Gebiet schliesst sich nach Osten an das Tiefland der mittlem Elbe und Oder an. Es breitet sich zu beiden Seiten der Warthe aus. Die Lage der Mündung des grössten Nebenflusses der Oder lernten wir schon bei der Betrachtung der vorigen Land- schaft kennen. 1. Die Vorführung und Schilderung der natürlichen Landschaft. a. Die Auffassung der einzelnen Gegenstände. aa. Die Bodenerhebungen. Der polnische Landrücken. Im Süden der Landschaft breitet sich zwischen der Oder und der Warthe ein niedriges Fi ü g e 11 a n d aus, das man

5. Die deutschen Landschaften - S. 333

1896 - Trier : Lintz
Das Tiefland der Warthe. 333 Der Getreideversand ist vorwiegend nach Berlin, das auf dem Wasserwege erreicht werden kann, gerichtet. Ferner werden Zucker, Hopfen und Wolle ausgeführt. Die Einfuhr erstreckt sich auf B ek 1 ei d un g sgeg e n s tä nd e, Steinkohlen, Roheisen, M asch i n en und G e r ä t e, T aba k, Kaffee u. s. w. Das Verkehrswesen : Schiffahrtsstrassen und Eisenbahnlinien. Die Landschaft wird von zwei schiffbaren Flüssen, der Warthe und der Netze durchzogen. Ferner besitzt sie in dem Bromberger Schleusen-Kanal eine wichtige künstliche Wasserstrasse, durch die das Flussnetz der Oder mit der Weichsel in Verbindung gesetzt wird. Das Eisenbahnnetz ist ni eh t sehr verzweigt. Der Haupt- knotenpunkt für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt Posen, wo jedoch auch nur fünf Linien, nämlich von Lissa (Glogau— Breslau), Frankfurt a. d. 0. (Berlin), Stettin, Schneide- mühl (Danzig) und Thorn (Elbing—königsberg oder Insterburg— russischer Grenze) zusammenlaufen. Das Bildungswesen : Unterrichtsanstalten. Eine Universität fehlt in der Landschaft ; desgleichen ist keine andere Hochschule vorhanden. Rückblick auf frühere Kultnrzeiten. Die Landschaft ist immer vorwiegend von dem slawischen Volksstamme der Polen bewohnt gewesen. In den Lebens- kreis der Völker wurde sie schon frühzeitig gezogen. Zur Zeit des römischen Welthandels führte durch dieselbe eine wichtige Handelsstrasse der Römer von Süden her nach der Ostsee. Von den Orten Kruschwitz (am Goplosee), G n e s e n und Posen haben wir sehr alte Kunde. Im Mittelalter bildete das Gebiet einen Teil des selbständigen und mächtigen Polen- reiches. Zahlreiche innere und äussere Kriege, eine schlechte Verwaltung und eine schrankenlose Adels- herrschaft haben diesem den Untergang bereitet. Nachdem das blühende Erwerbsleben vernichtet und der frühere Reichtum ge- schwunden war, wurde es eine Beute der Nachbarstaaten. Das Gebiet der Warthe kam an Preussen, unter dessen Ver- waltung es wieder zu grösserm Wohlstande aufgeblüht ist. Be- sonders wandte Friedrich d. Gr. dem neuerworbenen Lande seine Fürsorge zu. Schon in frühem Jahrhunderten wurden, als die wirtschaft- lichen Verhältnisse im Polenreiche mehr und mehr zurückgingen, zahlreiche deutsche Einwanderer auf den grossen Adelsgütern aufgenommen, weil sie als fleissigere Arbeiter galten. Zwar traten auch später wieder Zeiten ein, in denen die deutsche Einwände-

6. Die deutschen Landschaften - S. 335

1896 - Trier : Lintz
Das Tiefland der untern Weser und Ems. 335 an die preussische Provinz W e s tp re us s e n, im Osten an Russ- land, im Süden an die Provinz Schlesien und im Westen an die Provinz Brandenburg. Sie hat eine Grösse von 28 962,2 qkm und eine Einwohnerzahl von 1 751 642 (auf 1 qkm 60,5 E.). Mehr als 2/3 der Bevölkerung sind katholisch, etwas weniger als I/a ist protestantisch. b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung. Die preussische Provinz Posen. Die Provinzialhauptstadt und der Sitz des Oberprä- sidenten, sowie des Pr o vi n z i al 1 a n d t ags ist Posen. Posen ist zugleich der Name eines Regierungsbezirks, zu dem das Warthegebiet gehört, während das Netzegebiet den Regierungsbezirk B r o m b e r g bildet. In Posen haben auch die obersten Kirchenbehörden, der Erzbischof des Erzbistums Pose n-G ne sen und das evan- gelische Konsistorium ihren Sitz. An höhern Gerichten sind das Oberlandesgericht zu Posen und 7 Landgerichte vorhanden. In militärische]* Hinsicht gehört die Provinz Posen teils dem Bezirke des V. Armeekorps, dessen Kommandositz die Stadt Posen ist, teils dem des Ii. (Kommandositz Stettin) an. Die Stadt Posen ist eine starke Festung. Xiii. Das Tiefland der untern Weser und Ems. Nach Norden setzt sich an das Weser-Bergland eine grosse Tiefland schaft an, die bis zum Meeresspiegel der Nordsee reicht. Durch sie nehmen Weser und Ems ihren Abfluss zum Meere, weshalb wir sie als das Tiefland der untern Weser und Ems bezeichnen wollen. 1. Die Vorführung und Schilderung der natür- lichen Landschaft. a. Die Auffassung der einzelnen Gegenstände. aa. Die Bodenerhebungen. Die niedrigen Höhenrücken, die das Tiefland der untern Weser und Ems durchziehen, werden ?.Geest"

7. Die deutschen Landschaften - S. 391

1896 - Trier : Lintz
Das Tiefland d. untern Weichsel, d. Pregel u. d. untern Meme]. 391 und mehr. In der mannigfaltigen Bauart der Wohnungen spiegelt sich die Zusammensetzung der Bevölkerung aus den verschiedensten Volksstämmen wieder. In den holzreichen Gegenden der Land- schaft sind die Häuser fast ausschliesslich aus dicken Holzbalken gezimmert. Von den Städten haben % nämlich Königsberg und Danzig, mehr als 100 000 E., keine andere hat mehr als 50 000 E., nur noch 2, nämlich Elbing und Thorn, haben über 25 000 E. und im ganzen 15 Orte über 10 000 E. Die Mehrzahl der Bewohner ist deutscher Abstammung und redet die deutsche Sprache. Im Süden wohnen etwa 3/4 Mill. Polen, im Nordosten über 100 000 Littauer. Die eingewanderte deutsche B e v ö 1 k er u ng hat infolge des stets scharf hervorgetretenen Gegensatzes zur si a vi s c h en B e- völkerung mehr und mehr ein einheitliches Volkswesen angenommen, als dessen ausgeprägteste Züge sich ein hohesselbst- bewusstsein und ein lebendiges Nationalgefühl ent- wickelt haben. (Ueber die polnischen Volkseigenschaften vgl. S. 334). 3. Betrachtung der staatlichen Verhältnisse in der Landschaft. a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. ím Tieflande der untern Weichsel liegt die preussi- sche Provinz Westpreussen, im Tieflande des Pregel und der untern Memel die preussische Provinz Ostpreussen. Die Provinz Westpreussen grenzt im Norden an die Ost- see, im Osten an Ostpreussen, im Süden an Russland und an die Prov. Posen, im Westen an die Prov. Brandenburg und Pommern. Ihre Grösse beträgt 25 516,0 qkm, ihre Einwoh- nerzahl 1 433 681 (auf 1 qkm 56,2). Von den beiden Bekennt- nissen ist das katholische etwas stärker vertreten. Die Provinz Ostpreussen wird im Norden von der Ostsee und von Russland, im Osten und Süden ebenfalls von Russ- land, im Westen von Westpreussen begrenzt. Auf einer Fläche von 36 787,o qkm wohnen 1 958 663 (auf 1 qkm 53,o E.). Das evangelische Bekenntnis wiegt bedeutend vor; nur etwa Vs der Bevölkerung ist katholisch. b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung. Die preussische Provinz Westpreussen. Der Oberpräsident hat seinen Sitz in Danzig, auch der Provinziallandtag versammelt. Die Provinz Westpreussen ist in die beiden rungsbezirke Danzig und Marienwerder eingeteilt wo sich R egi e-

8. Kleines Lehrbuch der Erdkunde - S. 59

1909 - Trier : Lintz
Das Norddeutsche Tiefland, 59 den schiffbaren Strömen: Memel, Pregel, Weichsel, Warthe, Oder, Havel, Spree, Elbe, Weser und Ems, auch zahlreiche Kanäle zur Verfügung, so der Oberländische Kanal (bei Elbing), der Bromberger Kanal, der Friedrich Wilhelms-Kanal, der Finow-Kanal, der Rnppiner Kanal, der Teltow-Kanal, der Plauensche Kanal, der Elbe-Trave-Kanal (eröffnet 1900), der Kaiser Wilhelms- oder Nordostsee-Kanal (1895) und der Dortmund-Ems-Kanal (1899). Die dem norddeutschen Strom- netze fehlende Querverbindung soll ihm durch den geplanten Mittelland- Kanal gegeben werden. Der Bau der westlichen Teilstrecke dieses Kanals bis Hannover hat begonnen, desgleichen der Bau des Großschiffahrts- Kanals Stettin-Berlin. Staatenbildung. Fast das ganze Norddeutsche Tiefland gehört zum Königreich Preußen, und zwar haben an ihm außer den Pro- vinzen Sachsen (s. § 45!) und Schlesien (s. § 51!) folgende preußische Provinzen Anteil: Brandenburg, Ostpreußen, Westpreußen, Pofen, Pommern, Schleswig-H o lstein und Hannover. Die Provinz Brandenburg bildet den alten Kern des jetzigen Königreichs Preußen und liegt ziemlich genau in dessen Mitte. Mit sechs Provinzen stößt sie zusammen. (Mit welchen? Mit welchen andern deutschen Staaten?) Ihre Größe beträgt 40000 qkm, ihre Einwohner- zahl 53/4 Mill. Für die Verwaltung ist Brandenburg in die beiden Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt a. O. und den befondern Stadtbezirk Berlin eingeteilt. Berlin ist die Haupt- und Residenzstadt Preußens. Die Sommerresidenz des Königs ist jedoch Potsdam. Dort hat auch der Oberpräsident von Brandenburg seinen Wohnsitz. Die Berliner Universität ist die größte in Deutschland. In Charlottenburg befindet sich eine technische Hochschule. Die Provinz Brandenburg ist die Wiege des preußischen Staates. Nach der früheren Mark, dem spätern Kurfürstentum Brandenburg, woraus dieser hervorgegangen ist, führt sie ihren Namen. Sie umfaßt die Gebiete der Havel und Spree und zu beiden Seiten des mittler» Oderlaufes. Einst war sie ein wüstes und ödes Land, teils Sumpf-, teils Heideland. Dank der Fürsorge der branden- bnrgisch-preußischeu Herrscher ist Brandenburg heute eine gut angebaute, dicht bewohnte und städtereiche Provinz. Die Haupt- und Residenzstadt Berlin ist aus einem Fischerdorfe zu einer der bedeutendsten Städte der Erde emporgewachsen. Ein verzweigtes Netz von natürlichen und künstlichen Wasserstraßen und von Eisenbahnlinien förderte ihr Aufblühen. Mit Berlin wuchsen auch viele Nachbarorte zu blühenden Städten heran, so daß in Brandenburg jetzt 6 Städte mehr als 100000 E. zählen, nämlich Berlin, Charlottenburg, Rixdorf, Schöueberg und Wilmersdorf. Berlin ist ein Hauptsitz der deutschen Industrie, und gleich ihm sind fast alle brandenburgischen Städte sehr gewerbtätig, besonders die Städte der Lausitz.

9. Kleines Lehrbuch der Erdkunde - S. 61

1909 - Trier : Lintz
Das Norddeutsche Tiefland. 61 sonders im Umkreise der Städte, angelegt. Wie im polnischen Teile der Provinz Schlesien und auch der Provinz Westpreußen sind die Städte meist deutsche Gründungen. Manche haben ihr deutsches Gepräge schon verloren. Auf dem Lande ist die Bevölkerung meist polnisch. Von den Bewohnern der Provinz sind etwa "Is polnisch und Vs ist deutsch. Posen ist die einzige Stadt mit mehr als 100000 E. Die Provinz Pommern umspannt gleich den ausgebreiteten Flü- geln eines Adlers die Ostsee. Sie liegt nordöstlich von Brandenburg und stößt im W an die beiden Großherzogtümer Mecklenbnrg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, sonst an preußisches Gebiet. (An welche Provinzen?) Pommern ist 30000 qkm groß, zählt aber nur l3/* Mill. E. Es ist nur Xu so dicht bewohnt als die Rheinprovinz. Die drei Regierungsbezirke heißen Stettin, Köslin und Stral- sund. Die pommersche Universitätsstadt ist Greisswald. Pommern umfaßt die Oderniederung und Gebiete des Pommerschen und des Mecklenburgischen Landrückens nebst den vorgelagerten Küstengegenden und den Inseln Usedom, Wollin und Rügen. Das Gebiet westlich von der Oder wird Vor- pommern, das Gebiet östlich von der Oder Hinterpommern genannt. Die Niederungen sind fruchtbar, die Landrücken haben für den Anbau geringen Wert. Vorpommern ist fruchtbarer als Hinterpommern. Landwirtschaft ist die vor- wiegende und meistens die einzige Erwerbsquelle der Bewohner. Nur Stettin hat eine bedeutende Industrie. Es ist zugleich, an der schiffbaren Oder gelegen, die wichtigste Handelsstadt und die einzige Stadt mit mehr als 100 000 E. Die Provinz Schleswig-Holstein ist die meernmbranste nörd- liche Grenzprovinz Preußens gegen Dünemark hin. Sie trennt die Ostsee von der Nordsee und hängt nur im 8 mit dem übrigen preußischen Staate zusammen. (An welche Provinz grenzt sie dort? An welche andere deutsche Staaten?) Schleswig-Holstein istl9000qkm groß und hat Iv2 Mill. E. Der einzige Regierungsbezirk ist Schles- wig. Kiel ist Sitz einer Universität und der Marineakademie. Es ist der Hauptkriegs Hafen für die Ostsee. Damit die Kriegs- flotten der Ost- und Nordsee sich vereinigen können, ist der Kieler Hafen mit der untern Elbe durch den Kaiser-Wilhelms-Kanal verbunden worden. Schleswig-Holstein besitzt in dem östlichen Hügellande und in den Marschen an der Nordseeküste sehr fruchtbare Gebiete; das Heideland in der Mitte ist dagegen unfruchtbar. Landwirtschaft ist die Haupterwerbsquelle der Be- wohner. Günstig ist die Lage der Provinz für Schiffahrt und Handel. Die Küsten sind mit guten Häfen ausgestattet, besonders die Ostseeküste. Für die Binnen- Schiffahrt stehen der Kaiser-Wilhelm-Kanal, die Elbe und der Elbe-Trave-Kanal zur Verfügung. Von den Städten zählen Kiel und Altona mehr als 100 000 E. Die Provinz Hannover bildet die Küstenprovinz an der Nordsee und die westliche Grenzprovinz Preußens gegen Holland hin. Im 8, 0 und No ist sie von preußischem Gebiet umgeben. (Von

10. Kleines Lehrbuch der Erdkunde - S. 60

1909 - Trier : Lintz
60 Das Norddeutsche Tiefland. Die Provinz Ostpreußen ist die nordöstliche Grenzprovinz Preußens. Ihre Lage ähnelt der von Schlesien. Auf zwei Seiten wird sie von russischem Gebiet umfaßt, im Nw grenzt sie an das Meer, und nur im W hängt sie mit preußischem Gebiet und zwar mit Westpreußen zusammen. Ostpreußen ist 37 000 qkm groß, hat aber nur 2 Mill. E. Bei einer Volksdichte gleich der der Rheinprovinz würde es 9 Mill. E. zählen. Für die Verwaltung ist die Provinz iu die drei R egieruugs- bezirke Königsberg, Gnmbinnen und Allenstein eingeteilt. Königsberg ist Sitz einer Universität und eine starke Festung. Ostpreußen bildete bis vor kurzer Zeit zusammen mit Westpreußen die Provinz Preußen, die dem preußischen Staate den Namen gegeben hat. In K ö n i g s- berg ließ sich i. I, 1701 der damalige Kurfürst Friedrich Iii. vou Brandenburg als König Friedrich I. in Preußen krönen. Königsberg ist die wichtigste Handels- stadt der Provinz und die einzige Stadt mit mehr als 100000 E. Die Haupt- erwerbsqnelle der Bewohner Ostpreußens ist die Landwirtschaft. Die Niede- rangen der Pregel- und Memelsenke sind fruchtbar, die Gebiete des Preußischen Landrückens aber sind wenig fruchtbar, und ihr Klima ist sehr rauh. Großen Ruf hat die ostpreußische Pferdezucht. Die Provinz Westpreußen grenzt im N an die Ostsee und im So an Rußland; auf den übrigen Seiten ist sie von preußischen Ge- bieten umgeben. (Bon welchen Provinzen?) Sie ist über 25000 qkm groß, zählt Iv2 Mill. E. und ist in die beiden Regierungsbezirke Danzig und Marienwerder eingeteilt. Eine Universität besitzt die Provinz nicht; Danzig ist aber Sitz einer technischen Hochschule. Die Festung Thorn schützt das Weichseltal gegen Rußland. Westpreußen hat ähnliche Verhältnisse wie Ostpreußen. Die Laudwirt- s ch ast ist der vorwiegende oder alleinige Erwerbszweig. Fruchtbar sind das Weichsel- tal und das Weichseldelta, unfruchtbar dagegen die Gebiete des Preußischen und Pommerschen Landrückens, mit Ausnahme des Kulmer Landes. In der Weichsel besitzt die Provinz eine wichtige Schiffahrtsstraße. Die alte Handelsstadt Danzig ist die einzige Stadt mit mehr als 100000 ©. Die Bevölkerung Westpreußens spricht zum Teil polnisch. Die Provinz Posen ist die östliche Grenzprovinz Preußens gegen Rußland hin; auf den übrigen Seiten ist sie von preußischem Gebiet umgeben. (Von welchen Provinzen?) Auf 29 000 qkm zählt sie 2 Mill. E. Die Provinz ist in die beiden Regierungsbezirke Posen und Bromberg eingeteilt. Die Stadt Posen besitzt eine Akademie der Wissenschaften und ist eine sehr starke Festung. Die Provinz Posen bildet einen Teil des früheren Königreichs Polen Sie ist für den preußischen Staat ein wichtiger, unentbehrlicher Besitz da sie die Verbindung zwischen Schlesien und West- und Ostpreußen herstellt und zugleich die Hauptstadt Berlin deckt. Von großer Bedeutung ist deshalb das Deutsch- tum in der Provinz. Um dieses zu stärkeu, werden zahlreiche deutsche Dörfer, be-
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 11
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 2
23 0
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 2
36 0
37 0
38 0
39 0
40 4
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 4
4 1
5 0
6 0
7 0
8 1
9 0
10 10
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 1
42 0
43 1
44 10
45 0
46 1
47 0
48 2
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 7
62 1
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 1
70 7
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 6
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 3
93 0
94 0
95 2
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 29
1 71
2 47
3 34
4 0
5 7
6 383
7 32
8 36
9 0
10 7
11 214
12 51
13 56
14 392
15 0
16 1
17 1
18 3
19 18
20 68
21 0
22 0
23 1
24 260
25 61
26 12
27 1
28 50
29 99
30 0
31 28
32 290
33 143
34 336
35 7
36 136
37 0
38 37
39 15
40 1
41 125
42 35
43 38
44 14
45 67
46 19
47 291
48 3
49 0
50 45
51 379
52 114
53 116
54 70
55 0
56 3
57 3
58 7
59 123
60 8
61 3
62 2
63 1
64 3
65 12
66 61
67 2
68 37
69 17
70 50
71 10
72 7
73 0
74 17
75 22
76 96
77 1
78 313
79 1
80 0
81 923
82 23
83 569
84 4
85 0
86 174
87 136
88 4
89 61
90 180
91 26
92 97
93 21
94 73
95 695
96 27
97 6
98 21
99 18
100 272
101 162
102 182
103 6
104 233
105 10
106 9
107 128
108 10
109 288
110 39
111 26
112 58
113 33
114 44
115 6
116 55
117 7
118 1
119 459
120 15
121 20
122 61
123 57
124 60
125 39
126 70
127 222
128 2
129 58
130 93
131 174
132 1
133 653
134 127
135 56
136 277
137 70
138 44
139 331
140 0
141 0
142 71
143 31
144 8
145 11
146 1
147 4
148 1
149 19
150 0
151 19
152 87
153 140
154 9
155 1
156 8
157 8
158 0
159 95
160 108
161 4
162 0
163 0
164 74
165 48
166 27
167 8
168 23
169 38
170 2
171 1
172 182
173 147
174 29
175 162
176 16
177 15
178 101
179 72
180 102
181 2
182 11
183 439
184 53
185 26
186 25
187 6
188 795
189 3
190 10
191 0
192 6
193 435
194 9
195 58
196 57
197 20
198 5
199 83